Grand Prix. Der neunte Fall für Bruno, Chef de police by Martin Walker

Grand Prix. Der neunte Fall für Bruno, Chef de police by Martin Walker

Autor:Martin Walker [Walker, Martin]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783257607895
Herausgeber: Diogenes


{211}16

Sylvestre festzunehmen kam nicht in Betracht. Dass Oudinot jedoch darüber nachdachte, ihm einen Teil seines Landes zu verkaufen, bot Bruno den perfekten Vorwand, ihn in der chartreuse aufzusuchen. Zuerst aber fuhr er nach Hause, um sich umzuziehen, für Martines Besuch Ordnung zu schaffen, Holz im Ofen nachzulegen und schon einmal den Tisch für das Abendessen zu decken. Vor allem würde er sich noch einen Speiseplan zurechtlegen müssen.

Martine war in der Region groß geworden, weshalb er auf Trüffel und foie gras verzichten wollte. Und ihre Mutter hatte sie bestimmt auch schon zur Begrüßung mit klassischen Gerichten verwöhnt, zumal sie mit ihrem Mann auf dem Hof Enten und Gänse mästete und die Kälber, die sie aufzogen, zu den besten in ganz Frankreich zählten. Fernand hatte ihm, Bruno, erklärt, dass klassische Mastkälber ausschließlich Muttermilch zu trinken bekämen, und gesagt: Um festzustellen, ob diese Vorschrift eingehalten worden sei, müsse man nur einem Kalb das Augenlid anlupfen – wenn der Augapfel bereits von Äderchen durchzogen sei, sei es nicht mehr als sous la mère zu bezeichnen. Dann hatte Fernand Bruno um das Kälbchen herumgeführt und ihn aufgefordert, dessen Schwanz anzuheben, mit seinem {212}Daumen den After des Tiers geöffnet und gesagt: »Schauen Sie, auch hier ist keine einzige Vene zu sehen. Das ist das Wahre.«

Bruno wollte seinem Gast auch kein schweres Essen vorsetzen und schloss darum Rind- und Lammfleisch ebenfalls aus. Blieb unter anderem Fisch. Er rief seinen Freund, den Baron, an, einen passionierten Angler, und fragte, ob er heute noch zu fischen vorhabe.

»Ich war heute Morgen mit Antoine auf dem Wasser, und es haben ein paar schöne junge Forellen gebissen«, antwortete er. »Besser noch, aus der Bachmündung bei Saint-Cirq sind uns so viele écrevisses ins Netz gegangen, dass wir uns alle den Bauch damit vollschlagen könnten. Du bist herzlich eingeladen.«

Bruno gefiel die Vorstellung, wundervollen heimischen Flusskrebs auf den Tisch zu bringen. »Ich bin schon verabredet, würde dir aber gern zwei Portionen abkaufen.«

»Wer ist die Glückliche? Wie ich gehört habe, hat man dich mit Oudinots Tochter gesehen, die nach Paris gegangen ist.«

Bruno lachte und schüttelte den Kopf. »In Saint-Denis lässt sich aber auch nichts geheim halten. Ja, sie ist es. Ich wollte zwei Forellen grillen, aber jetzt denke ich an écrevisses à la nage. Wann könnte ich kommen, um die Krebse bei dir abzuholen?«

»Jederzeit heute Nachmittag. Ich werde im Garten arbeiten. Ich bewahre ein Dutzend für dich auf. Was willst du dazu trinken?«

»Eine Flasche Cuvée Quercus von Pierre Desmartis vielleicht.«

{213}»Gute Wahl. Und was steht sonst noch auf dem Speisezettel?«

»Eine Zabaglione zum Dessert, aber nur mit Eiern von meinen Gänsen. Und zu Anfang – erinnerst du dich an die Lebensmittelmesse in Périgueux, wo uns mein Freund aus Neuvic je ein Glas selbstgemachten Kaviar geschenkt hat? Meins habe ich noch; das könnte ich mit ein paar Blini als Vorspeise reichen.«

»Dann vergiss nicht den eiskalten Wodka, der dazugehört. Und für die Zabaglione empfehle ich anstelle von Marsala einen guten Schluck Monbazillac. Macht sich gut. Kommt was dazu?«

»Ja, ich wollte ein paar pochierte Birnen unterheben und auch frische Brombeeren, es hängen noch so viele an der Hecke.



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